Die heutigen Bootsbezeichnungen sind an den internationalen FISA-Standard angelehnt und weitgehend genormt. Sie enthalten Angaben über das Boot sowie optional über Geschlecht, Alter, Leistungsgruppe und Gewichtsklasse der Ruderer. Beispiel (Leichtgewichts-Doppelvierer mit Steuermann der Senioren-Männer A in der Leistungsgruppe 2):
Vor einigen Jahrzehnten existierten zwar bereits einige Normen, die Bootsbezeichnungen waren jedoch bei Weitem noch nicht so perfektioniert wie heute. Alterseinschränkungen innerhalb von Altersklassen wurden meist als Klartext-Jahrgänge angehängt. Die Leistungsklasse wurde einmal vornweg, ein andermal hinten an gestellt. Insbesondere existierten auch keine einheitlichen Abkürzungen für die Altersklassen, so dass wir für diese ein eigenes Schema in unserer Regattadatenbank eingeführt haben. Beispiel einer historischen Bezeichnung (Leichtgewichts-Doppelzweier ohne Steuermann der Jungruderer in der Leistungsgruppe 1):
Zu Beginn des Wettkampfruderns im 19. Jahrhundert waren die Bootsbezeichnungen noch relativ frei wählbar. Die meisten Angaben wurden in verständlichem Klartext geschrieben. Oft wurden Rennen nach demjenigen benannt, der den Preis dafür gestiftet hat, z.B.
Kaiser-Vierer,
Grünau-Vierer. Anstelle der heutigen Regeln für die Leistungsklassen gab es Angaben wie
Erster,
Zweiter und
Dritter Vierer, bei denen in der Regattaausschreibung angegeben wurde, wer in welchen Rennen startberechtigt war. Der
Schluss-Achter war als letztes Rennen oft das wichtigste des Tages.
Übrigens müssen sich beim Zieldurchgang nicht mehr alle Ruderer im Boot befinden. Nur der Steuermann muss im oder am Boot sein und darf dieses auch schwimmend über die Ziellinie schieben.
Weitere Informationen zum aktuellen Reglement:
Ruderwettkampfregeln (DRV)Es folgt eine Übersicht der heute gemeinhin verwendeten Schreibweisen sowie unserer historischen Abkürzungen.
Bootsgattungen
Die Kennzeichnung der Boote erfolgt über die Kopfzahl der rudernden Mannschaft (1, 2, 4, 8), die Riggerung (Riemen oder Skull, letzteres bezeichnet durch ein "x" bzw. im Sprachgebrauch als "Doppel"), den Einsatz einer Steuerperson ("+" ja, "-" nein) und die Bauform (Rennboot oder "Gig").
Grundbezeichnungen
Abkürzung | Bedeutung |
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1x | Einer |
2x | Doppelzweier ohne Steuermann |
2x+ | Doppelzweier mit Steuermann (nur historische Gigs) |
2- | Zweier ohne Steuermann |
2+ | Zweier mit Steuermann |
4x- | Doppelvierer ohne Steuermann |
4x+ | Doppelvierer mit Steuermann |
4- | Vierer ohne Steuermann |
4+ | Vierer mit Steuermann |
8+ | Achter mit Steuermann |
8x+ | Doppelachter mit Steuermann (nur Gigs) |
Möglicher Zusatz
Abkürzung | Bedeutung |
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Gig | Gig-Boot |
Alters- und Vereinsmannschaftsklassen
Altersklassen sollen jüngeren Ruderern einen gewissen Schutz und eine Siegchance geben. Deshalb dürfen Ruderer ab einem gewissen Alter nicht in den darunter liegenden Stufen starten. Wer als Junior mutig ist, darf allerdings sehr wohl in einem Seniorenrennen starten. Das Alter eines Ruderers richtet sich dabei nach dem Geburtstag im laufenden Kalenderjahr. Für die historischen Altersklassen haben wir eine grobe Entsprechung zur heute üblichen Klassifizierung gefunden, die jedoch nicht mit dieser gleichzusetzen ist.
Im Rudersport existieren außerdem Wettbewerbe, bei denen die Ruderer nicht persönlich sondern als Mannschaft für ihren Verein antreten (z.B. Ruder-Bundesliga). Dabei werden innerhalb eigenständiger Vereinsmannschaftsklassen und über mehrere Wertungsregatten hinweg Punkte für die Vereine gesammelt, wobei die Mannschaftszusammensetzungen von Regatta zu Regatta variiert werden können.
Aktuelle Altersklassen
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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Mäd | Mädchen | bis 14 Jahre |
Jung | Jungen | bis 14 Jahre |
JF | Junioren Frauen | 15-18 Jahre ("Juniorinnen") |
JM | Junioren Männer | 15-18 Jahre ("Junioren") |
SF | Senioren Frauen | ab 19 Jahre ("Frauen") |
SM | Senioren Männer | ab 19 Jahre ("Männer") |
MW | Masters Women | ab 27 Jahren |
MM | Masters Men | ab 27 Jahren |
Von 1967 bis 1978 verwendete historische Altersklassen
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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Mäd | Mädchen | wie heute |
Jung | Jungen | wie heute |
Schüler | Schüler | Jung und Mäd |
Jun-F | Juniorin | entspricht heute JF |
Jun | Junior | entspricht heute JM |
SenB-F | Frauen-Senior-B | entspricht heute SF ... B II |
SenB | Senior-B | entspricht heute SM ... B II |
SenA-F | Frauen-Senior-A | entspricht heute SF ... B I |
SenA | Senior-A | entspricht heute SM ... B I |
Elite-F | Frauen-Elite | entspricht heute SF ... A |
Elite | Elite | entspricht heute SM ... A |
AH | Alte Herren | entspricht heute MM/MW |
VW | Veterans Women | internat. Bezeichnung, entspricht heute MW |
VM | Veterans Men | internat. Bezeichnung, entspricht heute MM |
Von 1934 bis 1966 verwendete historische Altersklassen
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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Schüler | Schüler | heute vergleichbar mit Jung |
Pimpfen | Pimpfen | unter 14-jährige HJ-Mitglieder |
Jugend | Jugend | heute vergleichbar mit JM ... B |
JgRud | Jungruderer | heute vergleichbar mit JM ... A |
JgM | Jungmann | heute vergleichbar mit SM ... B II |
Jun | Junior | heute vergleichbar mit SM ... B I |
Sen | Senior | heute vergleichbar mit SM ... A |
AH | Alte Herren | heute vergleichbar mit MM |
Klassifizierungen für Vereinsmannschaften
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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OFF | Offene Klasse | Junioren A, Senioren, Masters (beliebige Alters-/Geschlechtskombination) |
FRA | Frauen-Klasse | wie OFF, jedoch nur weibliche Besatzung |
MIX | Mixed-Klasse | wie OFF, jedoch 50% männliche/weibliche Besatzung (Steuerperson beliebig) |
JFA | Juniorinnen-Klasse | entspricht Juniorinnen A (JF ... A) |
JMA | Junioren-Klasse | entspricht Junioren A (JM ... A) |
SON | Sonderwettkampf | z.B. Einlagerennen der Veranstalter |
RP | Ruderpokal | heute Ruder-Bundesliga mit obigen Klassen |
Zusätzliche Altersbegrenzungen
Die oben aufgeführten Altersklassen stellen bereits eine grobe Altersbegrenzung dar. Um diese noch weiter zu verfeinern, sind die folgenden Unterteilungen eingeführt worden. Relevant ist dabei (genau wie oben), welches Lebensjahr im laufenden Kalenderjahr vollendet wird bzw. wurde. Junioren, Senioren und Masters haben darüber hinaus die Möglichkeit, auch in einem Rennen einer schwierigeren Altersklasse als der eigenen anzutreten aber nicht umgekehrt. Die Gruppen A stellen dabei jeweils die härteste Gruppe dar.
Aktuelle Bezeichnungen für Junioren (JM/JF)
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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A | Altersklasse A | Altersbereich 17/18 Jahre |
B | Altersklasse B | Altersbereich 15/16 Jahre |
Aktuelle Bezeichnungen für Senioren (SM/SF)
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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A | Altersklasse A | Altersbereich ab 23 Jahre |
B | Altersklasse B | Altersbereich 19-22 Jahre |
Aktuelle Bezeichnungen für Masters (MM/MW)
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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A | Altersklasse A | Mindestalter 27 Jahre |
B | Altersklasse B | Mindestdurchschnittsalter 36 Jahre |
C | Altersklasse C | Mindestdurchschnittsalter 43 Jahre |
D | Altersklasse D | Mindestdurchschnittsalter 50 Jahre |
E | Altersklasse E | Mindestdurchschnittsalter 55 Jahre |
F | Altersklasse F | Mindestdurchschnittsalter 60 Jahre |
G | Altersklasse G | Mindestdurchschnittsalter 65 Jahre |
H | Altersklasse H | Mindestdurchschnittsalter 70 Jahre |
I | Altersklasse I | Mindestdurchschnittsalter 75 Jahre |
J | Altersklasse J | Mindestdurchschnittsalter 80 Jahre |
Alternative aktuelle Bezeichnungen
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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MA Zahl | Mindestalter | selbsterklärend |
MDA Zahl | Mindestdurchschnittsalter | selbsterklärend |
Zahl | Jahrgang | Geburtsjahrgang der Ruderer |
Zahl/Zahl | Jahrgänge (von/bis) | Geburtsjahrgänge der Ruderer |
Leistungsgruppen
Leistungsgruppen stellen Begrenzungen von Startberechtigungen mit dem Ziel dar, auch schwächeren Ruderern eine Siegchance zu gewähren. Die Startberechtigung richtet sich danach, wie viele Siege der Ruderer im laufenden und vergangenen Jahr errungen hat. Dabei werden Riemen- und Skullrennen getrennt gewertet. Beim Wechsel von einer Altersklasse in die nächste werden die in der ehemaligen Altersklasse errungenen Siege für die Bestimmung der neuen Leistungsgruppe nicht mit gezählt.
Früher waren Altersklasse und Leistungsgruppe oft in einer gemeinsamen Klassenbezeichnung kombiniet. So war ein Jungmann beispielsweise das gleiche wie ein Junior, jedoch eine Leistungsklasse darunter. Zusätzlich gab es jedoch auch Beschränkungen, die die bloße Teilnahme an anderen Rennen betraf. Dafür wurde den Bootsbezeichnungen ein "erster", "zweiter" oder "dritter" vorangestellt.
Aktuelle Bezeichnungen
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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I | Leistungsgruppe I | keine Begrenzung |
II | Leistungsgruppe II | weniger als 5 Siege |
III | Leistungsgruppe III | noch kein Sieg |
Historische Bezeichnungen
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
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1. | Leistungsgruppe 1 | keine Begrenzung |
2. | Leistungsgruppe 2 | regattabezogene Begrenzung |
3. | Leistungsgruppe 3 | regattabezogene Begrenzung |
Anf | Anfänger | entspricht heute Leistungsgruppe III |
Gewichtsklassen
Die Altersklassen sind aufgeteilt in Leichtgewichte und Ruderer der offenen Klasse (teilweise auch als Schwergewichte bezeichnet). Die Leichtgewichtsklassen stellen eine Höchstgrenze sowohl für das Einzelgewicht eines jeden Ruderers als auch für das Mannschaftsdurchschnittsgewicht dar. Neben der gängigen Abkürzung "LG" für Leichtgewicht ist mitunter auch "Lgw" üblich. Die offene Klasse trägt keine besondere Kennzeichnung.
Aktuelle Bezeichnungen
Abkürzung | Erklärung |
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Mäd ... LG | Einzelgewicht 12 J.: 45 kg, 13 J.: 50 kg, 14 J.: 52,5 kg |
Jung ... LG | Einzelgewicht 12 J.: 45 kg, 13 J.: 50 kg, 14 J.: 55 kg |
JF ... B ... LG | Einzelgewicht: 55 kg, Mannschaftsdurchschnitt: 52,5 kg |
JM ... B ... LG | Einzelgewicht: 65 kg, Mannschaftsdurchschnitt: 62,5 kg |
JF ... A ... LG | Einzelgewicht: 57,5 kg, Mannschaftsdurchschnitt: 55 kg |
JM ... A ... LG | Einzelgewicht: 67,5 kg, Mannschaftsdurchschnitt: 65 kg |
SF ... LG | Einzelgewicht: 59 kg, Mannschaftsdurchschnitt: 57 kg |
SM ... LG | Einzelgewicht: 72,5 kg, Mannschaftsdurchschnitt: 70 kg |