27.05.-05.06.2005
Wanderfahrt in die Masuren (Alte Herren)
Fotos: Hansjürgen Scheele, Hans-Albert Dingel und Wolfgang Klimas
Bericht in Auszügen: Jürgen KunkisPünktlich um 18:50 Uhr hob das Flugzeug einer polnischen Fluggesellschaft vom Flughafen Hannover mit 18 Alten Herren an Bord ab und landete eine Stunde später in Warschau. Am nächsten Morgen schien erneut die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Ein junger Student der Wirtschaftsgeografie gestaltete mit feinem Einfühlungsvermögen eine gut dreistündige Stadtrundfahrt. Die Führung begann am Denkmal des ersten Staatsoberhauptes von Polen nach dem ersten Weltkrieg und führte vorbei am Denkmal Frederic Chopins in den Lazienki-Park mit seinem Wasserpalast, Amphitheater und Offiziersschule. Der Königsweg führte direkt in die Altstadt. Im Westen grenzt das jüdische Ghetto an, das 1943 ausgelöscht wurde. Vom Königsschloss aus erreichten wir schließlich den Marktplatz. Der Kern der Altstadt bildet mit den Barockfassaden seiner Bürgerhäuser eine geradezu südländische Atmosphäre.

Wasserpalast im Lazienki-Park

Mahnmal des jüdischen Ghettoaufstandes

Palast der Kultur

Warschauer Königsschloss

Marktplatz in der Altstadt

Barockfassaden der Bürgerhäuser
Über 6 Stunden Fahrt führten uns anschließend an die Masurische Seenplatte. Am nächsten Tag nahmen wir die vom DRV in Lötzen stationierten und von uns gemieteten Boote in Empfang. Die masurische Seenplatte bietet eine traumhafte Kulisse, und bei einem linden Lüftchen konnte man mit Rolf Uebel lauthals singen: "Ja, Rudern ist schön!". An diesem Traumsonntag ruderten wir den Kissainsee zunächst nach Norden und dann zurück nach Süden durch den Niegocinskikanal südwestlich von Lötzen in den Löwentinsee zu unseren Hotel in Wolfsee Wilkasy. Auf der Rückfahrt vom Essen machten wir Halt in Steinort, dem Gut der Grafen Lehndorff, übrigens während des Krieges Hauptquartier von Ribbentropp, der mit dem Grafen Lehndorff, einem Mitglied des 20. Juli, an einem Tisch saß.

Rudern von Lötzen nach Wilkassen

Boote aufriggern

Startklar bei strahlendem Sonnenschein

Traumhafte Kulisse

Wolfgang Techtmann und Jürgen Gerking

Rolf Uebel, Hansjürgen Scheele, Jürgen Kunkis, Reinhard Broy und Dr. Günter Lehr warten bei Bier auf das Fischessen

Gut Steinort

Freilufttheater bei der Festung Boyen
Das Wetter verschlechterte sich ab Montag Abend zusehends, so dass wir die vorgesehenen Tagestouren nur bedingt einhalten konnten. Am Montag hatten wir uns zu einem geballten Geschichts- und Kulturtag entschieden. Zunächst besuchten wir die Wolfsschanze, eines von 12 Führerhauptquartieren, allerdings das größte und wegen des Attentats das bekannteste. Über Rastenburg ging es nach Heiligenlinde. Kirche und Jesuitenkloster gehen auf die Legende um eine wundertätige Marienskulptur zurück, die in einer Linde befestigt worden war. So entstand eine der schönsten und kunstvollsten Barockkirchen Polens. Weiter ging es nach Allenstein, einschließlich der imposanten Ordensburg. Abends war eine Folkloreveranstaltung außerhalb Allensteins im Marengo, einem Reitstall, gebucht.

Ehemaliges Führerhauptquartier Wolfsschanze

Nicht sprengbare Betonkolosse

Barocke Jesuitenkirche Heiligenlinde

Altarraum mit Marienschrein

Hauptschiff und Orgel

Glockenturm der St. Jakobus-Kirche in Allenstein

Unterwegs in Allenstein

Einkehr im ehemaligen Pferdegut

Folkloreveranstaltung im Marengo

Peter Brieger, Dr. Günter Lehr und Rolf Uebel lassen es sich schmecken
Unsere Ruderei führte uns am nächsten Tag von Wilkasy auf dem Löwentinsee nach Süden bis Schimonken. Das Wetter war schlecht, Regen, starker Wind und sehr ungemütlicher Wellengang. Dort mussten wir abriggern und die Boote verladen, weil wegen des Wellengangs ein Rudern auf dem Schmidtsdorfer See und dem Kleinen Talkersee nicht möglich war.

Rudern von Wilkassen nach Schimonke

Dunkle Bewölkung am zweiten Rudertag

Georg Hübner, Jürgen Kunkis, Rolf Walter, Jürgen Thoms, Stm. Uli Fröhlich

Nicht jugendfrei!
Auch am nächsten Tag konnten wir von Rhein aus nicht rudern, weil das Wetter zu schlecht war. Erst in der Nähe von Klein Notisten konnten wir die Boote wieder einsetzen und bei wolkenbruchartigem Regen bis Nikolaiken rudern, wo es langsam aufklarte. Nikolaiken ist nach wie vor ein Touristenort. Dort wird deutsch und englisch und natürlich polnisch gesprochen; im übrigen Masuren sprechen jedoch nur ein paar alte Fischer noch deutsch.

Rudern von Gr. Jauer nach Nikolaiken

Wolfgang Klimas, Uli Fröhlich, Jürgen Thoms, Hans-Albert Dingel, Stm Reinhard Broy legen ab

Ankunft in Nikolaiken

Erneuter Besuch der Festung Boyen

In den Gewölben

Ruine in der Festungsmitte
Von Nikolaiken ging es dann am nächsten Tag bis Rudczianny-Nieden. Auf dieser Strecke entwickelte Uli K. eine starke Affinität zu im Wasser liegenden Baumstämmen und Gestrüpp, aber wie immer ging alles gut. Im Anschluss daran gönnten wir uns eine Kahnfahrt auf der Krutinna westlich Rudczianny-Nieden, ein flaches Gewässer, auf dem gestakt wird und dessen ruhiger Fluss beruhigend auf Herz und Seele wirkt.

Rudern von Nikolaiken nach Rudczianny-Nieden

Am Bootssteg

Rolf Walter, Jürgen Thoms, Hansjürgen Scheele, Dr. Günter Lehr

Eine kleine Stärkung

Kahnfahrt auf der Krutynia

Im flachen Wasser wird gestakt
Die Ruderei am letzten Tag endete wegen erneut schlechten Wetters am Niedersee bereits in Kreuzofen, so dass wir insgesamt 82 statt 102 Kilometer gerudert sind. Die Boote wurden von uns unbeschädigt nach Lötzen zurückgebracht, ordnungsgemäß abgeriggert, gründlich gesäubert und verstaut. Auf die etwas unverständliche Empfehlung des Reiseveranstalters hin beendeten wir unsere Reise mit einem gemeinsamen Mahl von "placek po cygansku", einem mächtigen Kartoffelflinz mit Sahne.

Rudern von Rudczianny-Nieden nach Kreuzofen

Stm Georg Hübner, Hans-Albert Dingel, Jürgen Gerking, Günter Noltemeyer, Wolfgang Techtmann

Bootshänger vor der Abfahrt

Kartoffelpufferessen zum Abschied