Vom 28. – 30. Juni stand mit dem Bundeswettbewerb auf der olympischen Regattastrecke in Berlin-Grünau der Saisonhöhepunkt für unsere U15 im Kinderrennsport an. Der Weg dorthin führte über ein Trainingslager in Hildesheim, Vorbereitungsregatten in Bremen und Otterndorf sowie die Qualifikationsregatta auf dem Salzgittersee Anfang Juni.
Hier konnte sich mit Mia und Tara im leichten 2x der 13&14-jährigen ein reines HRC-Vereinsboot qualifizieren. Zudem waren HRC-Sportlerinnen und Sportler in drei Trainingsgemeinschaften mit dem Ruderverein der Bismarckschule an den Startpontons vertreten. Dazu gehörten Elin mit ihrer Partnerin Leni im leichten 2x der 12&13-jährigen, Justus gemeinsam mit Tobias, Anton, Paul und Stm. Luuk im 4x+ der 12&13-jährigen sowie Moritz und Jonte gemeinsam mit Justus, Simon und Stm. Finn im älteren 4x+ der 13&14-jährigen. Letztere, alle als Leichtgewichte, konnten (krankheitsbedingt) ihre Wunschbootsklassen in Salzgitter nicht qualifizieren. Glücklicherweise war es aber möglich, im schweren 4x+ nachzurücken und mit nach Berlin zu kommen.
Nach einer wilden Anreise am Donnerstag, inkl. Baum auf der A2, kaputtem Scheibenwischer im Unwetter und dem inzwischen traditionell brennenden Auto kam man am richtigen Straßennamen in Berlin an, nur dummerweise in der falschen Postleitzahl. Nachdem man doch irgendwann den richtigen Stadtteil gefunden hatte, wurde die fast reibungslose Anfahrt mit einem kurzen Buffet gefeiert, um am folgenden Tag auch wirklich Bestleistungen bringen zu können.
Los gings am Freitag mit der Langstrecke über 3.000 Meter für Elin und Leni, die sich beide als 12-jährige im ersten Jahrgang in einem 15-Boote Feld behaupten mussten, das hauptsächlich aus älteren und erfahrenen Sportlerinnen bestand. Hier konnten die beiden zeitenmäßig stark den Anschluss nach vorne halten, mussten sich jedoch nach einer leider krankheitsgeplagten unmittelbaren Vorbereitung mit einem unglücklichen 13. Platz einordnen und gingen damit am Sonntag nur im dritten von drei Finals an den Start. Hier wurde das ganze Rennen über stark mit den Gegnerinnen mitgehalten und ein guter dritter Platz erreicht.
Boot zwei an der Startlinie war der Obi-4x+, der nach kurzem Baumarktbesuch wegen zu Hause vergessener Bolzen doch noch mit allen vier Auslegern am Boot an den Start ging. Hier konnten sich Justus, Tobias, Anton, Paul und Steuermann Luuk bei 14 Booten gut im vorderen Mittelfeld behaupten und sich in ihrer Abteilung den zweiten Rang errudern. Da beim Bundeswettbewerb zudem alle gelosten Abteilungen in eigenen Wertungen starten und die jeweils ersten beiden Boote geehrt werden, durfte man sich damit auf der Siegerehrung noch eine Medaille abholen. Zumindest, wenn man es im Programm der Siegerehrung so weit geschafft hätte, denn mehrere Bundesländer haben es verpasst, vor der Siegerehrung noch zu Abend zu essen. Letztendlich mussten die Ehrungen am Freitag abgebrochen werden, bevor das Personal vom Caterer Feierabend machte.
Nachdem am Samstag die Siegerehrung zumindest niedersachsenintern nachgeholt wurde, ging es ins zweite von drei Finals am Sonntag. Dort war es ein extrem spannendes Rennen gegen die Boote aus Nürtingen und Wolgast, wobei sich Nürtingen mit einem knappen Luftkasten zwar den Sieg vor Hannover im Endspurt noch sichern konnte, es aber trotzdem eine weitere Medaille am Siegersteg abzuholen gab.
Número tres: Tara und Mia, die mit absolutem Kampfgewicht die Waage meisterten und damit auf der Langstrecke Akzente setzten. In einem, wie bei den jüngeren ebenfalls 13 Boote starken Feld mit hoher Leistungsdichte, konnten sich die beiden einen siebten Gesamtrang erkämpfen. Dieser bedeutete zwar leider nur einen Start im zweiten Finale, dort jedoch auf der Favoritenbahn. Das nutzten die beiden genüsslich aus und platzierten sich vom Start weg vor dem restlichen Feld, was bis ins Ziel nicht mehr aufgegeben wurde. Auch hier durfte man sich damit am Siegersteg noch eine Medaille umhängen lassen.
Last but not least: Der kurzfristig aus drei einzelnen Booten zusammengewürfelte Vierer mit Moritz und Jonte gemeinsam mit Justus, Simon (RVB) und Stm. Finn (RVS). Hier mussten die fünf Leichtgewichte jedoch der deutlich dickeren und eingefahreneren Konkurrenz Tribut zollen. In einem sehr großen Starterfeld aus 24 Booten kamen sie trotz einer respektablen Zeit und Leistung nicht über den 21. Rang hinaus, was den Start im vierten Finale am Sonntag bedeutete. Trotz knapper Abstände nach vorne in der Langstrecke war das Glück auch über die 1.000 Meter nicht auf Seiten der Jungs und sie mussten sich letztendlich mit dem fünften Platz ihres Finals zufrieden geben.
Ein, im Vergleich zu dem Trend der Vorjahre tatsächlich unironisches Highlight, war in diesem Jahr der allgemeine Sportwettbewerb (ASW), bei dem die generelle Athletik außerhalb des Ruderbootes getestet wird. In den vergangenen Jahren nicht das große Steckenpferd der Niedersachsen, ging man mit geringen Erwartungen aber viel Spaß und Lockerheit in den Wettkämpf hinein. Diese Lockerheit zahlte sich in Wettbewerben wie dem Hindernisparcours, Dosenzielwerfen oder Dreisprung aus, in denen durch die Bank weg hohe Punktzahlen erreicht wurden. Beim Wissentest zeigte sich dann schlussendlich, dass unsere Kids zu den klügsten Köpfen das Landes zählen und wir sie zum Stopfen der Finanzierungslöcher eigentlich nur zu "Wer wird Millionär" schicken müssten.
Damit ging der ASW tatsächlich mit mehreren Siegen für niedersächsische Riegen aus, in denen mit Mia, Tara und Moritz auch drei HRCler für die Ruderjugend-Niedersachsen Medaillen mit nach Hause brachten.
Alles in Allem war es wieder eine großartige Veranstaltung, die von der Berliner Ruderjugend unter widrigen Umständen toll organisiert und durchgeführt wurde. Die Kids steigen nach den Sommerferien nun wieder bei uns oder dann als B-Junior und -Juniorin in das Training ein und wir freuen uns auf den Bundeswettbewerb in München 2025.